Dieses Bild zeigt den Maligne Lake im Jasper National Park in Alberta

Jasper National Park – die Magie der kanadischen Rockies

Der Jasper National Park in Alberta ist der flächenmäßig größte Park der kanadischen Rocky Mountains und zieht jedes Jahr weit mehr als zwei Millionen Besucher an. Die meisten davon kommen in der sehr kurzen Hauptreisezeit zwischen Juli und September, da nur dann die Wanderwege und Straßen schneefrei sind.

Der kleine Ort Jasper mit seinen etwa 5.000 Einwohnern bietet eine Vielzahl von Hotels und touristischer Infrastruktur und ist damit der Hauptausgangspunkt für einen Besuch des Nationalparks. Von Osten oder Westen her ist Jasper über den Yellowhead Highway zu erreichen, vom Süden über den Icefields Parkway. Dieser zweispurige Highway verbindet den Ort mit dem knapp 235 Kilometer entfernten Lake Louise im Banff National Park und gilt als eine der schönsten Panoramastraßen der Welt.

Icefields Parkway
Icefields Parkway

Wir haben den Park bisher zweimal besucht: Ende Mai 2010 und Ende Juli 2022. Bei unserem ersten Tripp lag teilweise noch hüfthoch Schnee auf den Wanderwegen und viele Seen waren noch komplett zugefroren (hier unser Reisebericht von damals). Da hatten wir jetzt im Hochsommer natürlich mehr Glück und konnten die Schönheit des Parks völlig ohne Einschränkungen erleben.

Das Columbia Icefield

Die großen Highlights des Parks wie das Columbia Icefield, die Athabasca Falls und den Maligne Canyon haben wir damals schon besucht. Unsere Zeit nutzen wir dieses Jahr für die Wanderung zum Wilcox Pass. Der Hike ist knapp 8 Kilometer lang und bietet phantastische Ausblicke auf das Columbia Icefield – beziehungsweise die sichtbaren Teile davon. Das Eisfeld ist nämlich eine der größten Ansammlungen von Eis südlich des Polarkreises und Nährgebiet von acht großen Gletschern.

Der Athabasca-Gletscher ist derjenige, der bis weit an den Icefields Parkway heranreicht und deswegen einer der meistbesuchten und meistfotografierten Gletscher Nordamerikas ist. Vom in der Hauptsaison immer unglaublich überfüllten Icefield Centre aus werden die bekannten Snowcoach-Bustouren auf den Gletscher angeboten. Der Athabasca-Gletscher hat sich in den letzten 100 Jahren weit mehr als 1 Kilometer zurückgezogen und mehr als die Hälfte seines Volumens verloren. Am Fuße der mehr als fünf Kilometer langen Gletscherzunge erzählen Steine mit Jahreszahlen und Bildtafeln vom dramatischen Rückgang des ewigen Eises hier.

Der Wilcox Pass Trail

Die Wanderung zum Wilcox Pass zählt zu den schönsten Tageswanderungen in den Rockies. Und das absolut zu Recht! Es gibt wohl keinen besseren Aussichtspunkt auf das Columbia Icefield und die umliegenden Gipfel. Und das Ganze auch noch weit ab des Trubels und der Menschenmassen unten am Icefield Centre.

Der Trailhead liegt etwa drei Kilometer südlich des Columbia Icefield Besucherzentrums am Icefields Parkway. Am ausgeschilderten Wilcox Creek Campground fährst Du rein und erreichst nach ein paar Metern schon den kleinen Parkplatz und die Info-Tafel für die Wanderung.

Der Hike ist im Schwierigkeitsgrad als moderat eingestuft. Das liegt vor allem daran, dass auf dem ersten Kilometer der Großteil des Höhenunterschieds von 400 Metern bewältigt werden muss. Dazu liegt der Ausgangspunkt der Wanderung schon auf 2.000 Metern und die dünne Luft lässt einen dann zu Anfang auch ganz schön schnaufen. Das erste Stück führt uns also recht steil und schattig durch einen herrlich duftenden subalpinen Wald.

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Kanadische Stühle am ersten Aussichtspunkt

Nachdem man die Baumgrenze erreicht hat geht der Trail über in die dann relativ flachen weiten und offenen Bergwiesen. Die Ausblicke sind gleich spektakulär! Bald erreicht man die beiden roten kanadischen Stühle und einen atemberaubenden Aussichtspunkt auf den Athabasca-Gletscher, den Dome-Gletscher und den Mount Athabasca. Bis hierhin hat man etwas mehr als anderthalb Kilometer Strecke zurückgelegt. Viele Wanderer kehren hier um.

Es lohnt sich aber sehr, den Weg weiter bis zum Wilcox Pass zu laufen. Nach den Stühlen steigt der Trail wieder leicht an und führt bald entlang einer kleinen Schlucht mit einem Bach. Alle paar Meter ergeben sich neue tolle Ausblicke auf die umliegenden Gipfel und Gletscher. Wir machen unzählige Fotos und geniessen das wunderbare Panorama. Am Wilcox Pass auf knapp 2.400 Metern Höhe – dem Ziel unserer heutigen Wanderung – machen wir eine ausgiebige Picknick-Pause. Das Schmelzwasser hat einige kleine Seen inmitten der grünen Bergwiesen entstehen lassen. Die Ruhe und die Atmosphäre hier oben sind wunderschön.

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Ziel unserer Wanderung: der Wilcox Pass
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Ein 1,4 Kilometer langer Weg führt von hier aus noch zur Wilcox Ridge, einem weiteren Aussichtspunkt genau oberhalb des Columbia Icefield Centre mit einem frontalen Anblick des Athabasca-Gletscher. Wir wollen aber zeitig in Jasper und unserem Hotel sein, deshalb sparen wir uns dies für ein nächstes Mal auf. Nach etwa vier Stunden Wanderung sind wir wieder zurück an unserem Auto. Wir können diesen tollen und abwechslungsreichen Hike nur absolut empfehlen!

Goats and Glaciers Lookout

Auf dem Weg nach Jasper ist der Goats and Glaciers Lookout ein weiterer absoluter Must-Stop. Die Ausblicke auf den Athabasca River und die mächtigen Gipfel der Fryatt Mountain Range sind spektakulär. Die Chance hier zusätzlich die schneeweißen Mountain Goats zu sehen ist nahe an einhundert Prozent.

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Goats and Glaciers Lookout am Icefields Parkway

Jasper

Um kurz vor 19 Uhr erreichen wir Jasper, beziehen unser tolles Zimmer im The Crimson Hotel, genießen ein kaltes Bier auf unserem Balkon und bummeln dann etwas durch den Ort. Die Bars und Restaurants entlang der Hauptstrasse sind ordentlich gefüllt. Wir gehen zum Essen ins Ded Dog. Zum Sonnenuntergang sind wir wieder auf unserem Balkon und lassen hier einen herrlichen Tag in den Rockies gemütlich ausklingen.

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Blick von unserem Balkon im The Crimson Hotel

Hotel Tipp

Das The Crimson Jasper ist eines der neueren Hotels im Ort. Es liegt zentral an der Hauptstrasse, hat tolle moderne Zimmer und phantastisches Personal an Rezeption und Bar. Wir haben uns hier sehr wohlgefühlt!

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Maligne Lake

Am nächsten Tag machen wir uns früh auf in Richtung Maligne Lake. Von Jasper aus führt die etwa 44 Kilometer lange Maligne Lake Road direkt an das Nordufer des Sees. Mit einer Uferlänge von 45 Kilometern ist er einer der größten Seen in den kanadischen Rocky Mountains. Er ist durchschnittlich 100 Meter tief und wird nie wärmer als 4°C. Ungefähr in der Mitte des Maligne Lake liegt Spirit Island, eines der meistfotografierten Orte der Rockies und Wahrzeichen des Nationalparks. Bootstouren bringen einen im Sommer für einen kurzen Stopp zur kleinen Insel. Buchen kannst Du vorab z.B. bei Viator.

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Das Maligne Lake Bootshaus

Ein Must-Do am Maligne Lake ist die kurze und einfache Wanderung auf dem Mary Schaffer Loop. Benannt nach der Entdeckerin des Sees bietet er die besten Ausblicke. Vom riesigen Parkplatz aus gibt es mehrere ausgeschilderte Zugänge zum Trail entlang des Ufers.

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Ausblick vom Mary Schaffer Loop
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Diese Boote fahren in enger Taktung zur Spirit Island
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War bei unserem ersten Besuch hier vor elf Jahren der See noch fast komplett zugefroren haben wir heute absolutes Kaiserwetter.

Medicine Lake

Auf dem Rückweg halten wir noch am Medicine Lake. In der Nähe des Medicine Lake Lookout an der Nordspitze des Sees gibt es auf einem Baumstumpf ein riesiges Weißkopfseeadler-Nest. Immer wieder dreht der riesige Greifvogel seine Runden über uns. Ein tolles Spektakel! Der Wasserstand des Sees schwankt übrigens im Laufe des Jahres deutlich. Das liegt daran, dass das Wasser des Medicine Lake in einem der größten unterirdischen Flusssysteme der Welt abfließt. Einen sichtbaren Abfluss hat der See nicht. Der Pegelstand ist im Sommer am Höchsten, da dann der Schmelzwasserzufluss die mögliche Abflussmenge übersteigt.

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Medicine Lake

Anfang Juli 2015 brach genau hier an der Nordspitze des Medicine Lake das verheerende Excelsior wildfire aus. Rasend schnell fraßen sich die Flammen durch das Maligne Valley bis zum Maligne Lake. In den nächsten zwei Tagen wurden über 1.000 Menschen evakuiert. Fünfzig Wanderer, die auf dem Skyline Trail unterwegs waren, mussten mit Hubschraubern gerettet werden. Die Spuren des Feuers sieht man bis heute deutlich.

Wildlife im Jasper National Park

Kurz nachdem wir uns wieder auf den Weg gemacht haben sehen wir dann auch die ersten Bären im Park. Seelenruhig überquert eine Schwarzbär-Mutter mit ihren beiden Jungen vor uns die Maligne Lake Road:

Zurück in Jasper machen wir noch einen kurzen Tankstopp und fahren dann auf dem Yellowhead Highway in Richtung unseres Tagesziels Kamloops. Am Portal Lake verlassen wir die wundervolle Provinz Alberta und der selbsternannte „beste Ort der Welt“ British Columbia heißt uns herzlich willkommen.

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Portal Lake an der Grenze von Alberta und British Columbia am Yellowhead Highway
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Die weitere Strecke bis zum Mount Robson Provincial Park ist landschaftlich natürlich sehr schön – wobei wir aber zugeben müssen, dass wir nach den ganzen Highlights der letzten Tage etwas verwöhnt sind und bis auf einen kurzen Stopp am höchsten Berg der kanadischen Rockies dann durchfahren bis Kamloops.

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Der Mount Robson…
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… ist mit fast 4.000 Metern der höchste Berg der kanadischen Rockies.

Was wir in Kamloops dann unternommen haben erfahrt Ihr demnächst hier in einem separaten Artikel.

Artikel über weitere Highlights in den kanadischen Rocky Mountains:

Malte

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