Ist es nicht ein bißchen übertrieben, die Coyote Buttes South als schönste Wüstenlandschaft der Welt zu bezeichnen? Für uns definitiv nicht. Dieser kleine Teil der Paria Canyon-Vermilion Cliffs Wilderness auf der Grenze zwischen Arizona und Utah begeistert uns jedenfalls immer wieder aufs Neue. Die über Millionen von Jahren entstandenen Sandstein-Formationen der Coyote Buttes South suchen ihresgleichen und sind eines der absoluten Natur-Highlights des amerikanischen Südwestens. Den benachbarten wesentlich bekannteren Coyote Buttes North ist dieses Gebiet mindestens ebenbürtig. Allerdings ist es auch deutlich schwerer zu erreichen.
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Permits für die Coyote Buttes South
Das Gebiet steht wegen seiner Fragilität unter strengem Naturschutz des Bureau of Land Management (BLM). Der Zugang ist durch ein Permit-System reglementiert. Die Permits besorgt man sich am besten im Voraus. Auf dieser Seite kann man sich jeweils am Monatsersten ab 20 Uhr unserer Zeit seine Zutrittserlaubnis für den in drei Monaten beginnenden Zeitraum sichern – also z.B. ab 1.März für Juni. Ein Teil der Permits wird auch über eine tägliche Lotterie vergeben. Die Teilnahme und Ausstellung ist an mehrere Bedingungen geknüpft und deswegen nur eine Option, wenn man mindestens drei Tage in der Gegend ist. Die Funktionsweise entspricht der Daily Lottery für die Coyote Buttes North, welche ich hier ausführlich erklärt habe.
Ein Wintertag in den Coyote Buttes South
Die Auswahl wirklich geländetauglicher Fahrzeuge an den Mietwagenstationen hat sich im Laufe der letzten Jahre leider auf ein Minimum reduziert. Konnten wir bei unseren letzten Besuchen noch selber fahren, war daran 2022 mit unserem Infiniti QX90 nicht zu denken. Und so haben wir zum allerersten Mal eine geführte Tour gebucht: die Private South Coyote Buttes Tour bei Dreamland Safari Tours in Kanab. Unsere Permits hatten wir selbstverständlich schon im voraus gebucht – für die wenig frequentierten Tage Anfang Januar auch absolut kein Problem.
An einem kalten Wintermorgen treffen wir uns um 9 Uhr mit unserem Guide Nicolas am Office des Touranbieters in Kanab. Mit ihm sind wir auch sofort auf einer Wellenlänge und so freuen wir uns sehr auf die nächsten Stunden an einem absolut spektakulären Ort. Da wir nach der Tour weiter nach Page, AZ wollen, folgen wir Nicolas erstmal in unserem eigenen Auto.
Hotel Tipps für Page, AZ und Kanab, UT
In Page übernachten wir gerne im Hampton Inn & Suites. Die Lage ist top, die Zimmer modern und geräumig und Frühstück inkludiert. Auch das Courtyard Page at Lake Powell können wir sehr empfehlen. Dies ist sicherlich von der Ausstattung das beste Hotel in Page und verfügt über einen tollen Pool und große moderne Zimmer. Das Parken ist in beiden Hotels kostenlos.
In Kanab ist die Canyons Lodge sehr zu empfehlen. Die Lage ist hervorragend mitten im Ort, die Besitzer wundervolle Leute, die Atmosphäre toll und die Zimmer lassen keine Wünsche offen. Auch das Hampton Inn ist ein gern von uns gebuchtes Hotel. Es bietet jeden von dieser Kette gewohnten Standard und ein inkludiertes Frühstück. Das Parken ist auch hier in beiden Hotels kostenlos.
Bist Du in einer Gruppe oder mit Familie und mehrere Tage in der Gegend unterwegs lohnt sich auch ein Blick auf das Angebot privater Ferienhäuser und -wohnungen bei VRBO, dem grössten Vermittler dieser Unterkünfte in den USA. Das Angebot für Page findest Du hier, für Kanab hier.
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Der Weg in die Coyote Buttes South
Etwa auf halber Strecke zwischen Kanab, UT und Page, AZ zweigt die unbefestigte House Rock Valley Road vom Highway 89 ab. Hier parken wir unseren Wagen und steigen in einen Chevrolet Suburban der elften Generation mit sattem 6.2l-V8-Motor. Mit dieser Power und dem hohen Radstand sollten wir keinerlei Schwierigkeiten haben unser Ziel zu erreichen. Von hier aus fahren wir ungefähr 60 Minuten über verschiedene Dirt Roads mit teilweise felsigen und später größtenteils tiefsandigen Passagen zum Cottonwood Cove Trailhead in den Coyote Buttes South.
Nach einer kurzweiligen Fahrt stellen wir um kurz vor 11 Uhr das Auto genau hier ab, packen unsere Rucksäcke und laufen los. Das Wetter ist vollkommen auf unserer Seite: blauer Himmel, leichte Schleierwolken, kein Wind. Und es liegt Schnee. Was für eine tolle Kombination!
Kurzer Diskurs über die Orientierung in Wilderness-Gebieten
Da die Coyote Buttes eine Wilderness Area sind gibt es keinerlei Markierungen oder gekennzeichnete Wege. Man orientiert sich ganz allein am Gelände und markanten Punkten sowie den Himmelsrichtungen. Oder man benutzt ein GPS-Gerät. Dies macht heutzutage vieles einfacher und auch sicherer, da man zumindest sein Auto so auf jeden Fall wiederfindet. Bei unserem ersten Besuch hier 2007 gab es das massentauglich noch nicht. Für einige Leute ist es bis heute fast eine Glaubensfrage, ob man moderne Technik beim Explorieren nutzen sollte oder nicht. Und ich verstehe alle persönlichen Widerstände gut, denn natürlich geht damit etwas von dem absoluten „Wildnisgefühl“ verloren.
Wir jedenfalls haben uns vor einigen Jahren auch ein Gerät angeschafft und benutzen es gelegentlich. Es kann einfach unheimlich viel kostbare Urlaubszeit sparen, wenn man sich doch einmal verlaufen oder verstiegen hat. Und der Sicherheitsaspekt ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Diese Gedankenspiele sind heute aber uninterressant. Wir haben Nicolas dabei. Und der kennt das Gebiet hier wie seine Westentasche. Nach etwa einem Kilometer Fußmarsch durch relativ offenes Gelände erreichen wir die Cottonwood Teepees, eine Ansammlung zeltförmiger Sandsteinformationen und praktisch Ausgangspunkt aller Erkundungen im weitläufigen Gebiet der Coyote Buttes South.
Im Sandstein-Wunderland
In den nächsten vier Stunden machen wir eine große Runde durch diese einzigartige Landschaft. Unser Guide erzählt uns derweil eine Menge wirklich interressanter Dinge über die Geschichte der Region, die Geologie der Sandsteinformationen, über Tierspuren und darüber wie das Leben vor tausenden Jahren hier wohl gewesen sein wird. An einigen Stellen hat er archäologische Fundstücke versteckt, wie Porzellanteile und Fragmente von Werkzeugen, die er auf seinen Touren hier entdeckt hat. Wir müssen dann kurz wegschauen, er holt sie hervor und zusammen versetzen wir uns mit den Relikten in der Hand in eine lange vergangene Zeit. Sehr eindrucksvoll ist das.
Die winterliche Landschaft sorgt zudem für nochmal ganz neue wunderbare Eindrücke. Hier und da finden wir zugefrorene Pfützen, die für tolle Fotomotive sorgen. Wir machen noch eine ausgiebige Picknickpause mit den mitgebrachten Sandwiches und sind dann um kurz nach 15 Uhr wieder am Auto. Keiner Menschenseele sind wir heute begegnet – genau wie bei unserem letzten Besuch vor knapp vier Jahren.
Auch die Rückfahrt vergeht wie im Fluge. Denn wir haben uns weiterhin viel zu erzählen. Angekommen am unserem Auto verabschieden wir uns herzlich und Nicolas fährt gen Westen nach Hause und wir gen Osten nach Page, AZ.
Sonnenuntergang am Lake Powell
Die Tage sind kurz im Winter. Ein paar Minuten vor Sonnenuntergang und Ankunft im Hotel beschliessen wir deshalb noch einen Stopp am Wahweap Overlook einzulegen. Außer uns ist nur eine handvoll Leute hier oben. Welch Unterschied zu den Menschenmassen in der Hauptsaison.
Und wieder einmal erschrecken wir uns über den Wasserstand des Lake Powell. Von Jahr zu Jahr wird der Rückgang dramatischer und man mag sich gar nicht vorstellen wohin das noch gehen mag. Wirklich schlimm. Millionen Menschen in der Region versorgt der Stausee mit Wasser und Strom. Zwei Monate später – im März 2022 – erreicht der Lake Powell seinen historischen Tiefstand. Der Pegel liegt nur noch ein Minimum über dem Mindestlevel, den das Kraftwerk am Glen Canyon Dam benötigt um Strom zu erzeugen.
Und so geht ein Tag zu Ende, an dem eine nahezu unberührte Natur und eine durch menschliche Beeinflussung womöglich bald zerstörte Umgebung nur ein paar Meilen auseinanderliegen.
Besucht am: 3. Januar 2022
Ein heißer Sommertag in den Coyote Buttes South
Im Juli 2023 waren wir wieder in den Coyote Buttes South. Diesmal zusammen mit unseren Freunden Oliver und Tanja. Für unsere zweiwöchige Tour durch den Südwesten haben wir bei Alamo einen Jeep Wrangler gebucht. Und bekommen haben wir ein absolutes Top-Fahrzeug, welches sogar mit Geländereifen ausgestattet ist. Das hatten wir tatsächlich noch nie. Der perfekte Wagen also für die Fahrt zum Cottonwood Cove-Trailhead.
Durch heute wirklich extremen Tiefsand bringt der Wrangler uns schnell und sicher zum Startpunkt unserer Wanderung. Das Thermometer zeigt jetzt um 11 Uhr schon 43°C. Extremer könnten die Bedingungen also nicht sein.
Wir befüllen unsere Rucksäcke mit jeweils 5 Litern Wasser und laufen los. Bei der Hitze zieht sich der Weg bis zu den Teepees ganz schön und der Schweiß fließt in Strömen.
Viel trinken, Kopfbedeckung und guter Sonnenschutz sind bei diesen Bedingungen wichtiger denn je. Schattenplätze sind rar, die wenigen werden dankbar von uns für kurze Pausen genutzt.
Auch heute sind wir wieder absolut allein hier. Diese absolute Einsamkeit und Stille macht die phantastische Landschaft der Coyote Buttes South noch spektakulärer. Unsere Freunde sind zum ersten Mal hier und völlig sprachlos im Anblick der Schönheit der vor uns liegenden Naturwunder.
Wir erkunden das Gebiet um den Weird Rock, dem inoffiziellen Wahrzeichen der Coyote Buttes South. Eine noch größere Wanderung durch das Gebiet lassen die Bedingungen heute nicht zu. Nichts ist gefährlicher als sich hier draußen bei der Hitze zu überschätzen und durch Unvernunft einen medizinischen Notfall herbeizuführen.
Nach etwa vier Stunden sind wir zurück am Auto und machen unter einem der großen Bäume am Trailhead ein ausgedehntes Picknick. Die Fahrt zurück zur House Rock Valley Road meistert unser Jeep wieder problemlos. Die Passagiere in den Flugzeugen über uns sind die einzigen Menschen, die uns heute hier vielleicht gesehen haben.
Besucht am: 16. Juli 2023
Für unsere drei Tage in der Gegend haben wir übrigens ein wunderschönes Haus in Kanab, Utah über VRBO gebucht, den größten amerikanischen Vermittler privater Unterkünfte. Das Haus war riesig, mit tollem Garten und Terrasse und vollständig ausgestattet. Hier haben wir uns sehr wohl gefühlt.
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